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2011 – Frankreich, Rennes – APIA, DMI Architecture

Ankunft und Eindrücke von Spanien

Am Samstag dem 27. August um 6:00h begann unsere Reise nach Rennes in Richtung München. Da wenig Verkehr war kamen wir rechtzeitig und mit genügend „Spazi“ am Münchner Flughafen an, wo wir uns sofort einen Morgenkaffee genehmigten. Im Flieger hatten wir leider getrennte Sitzplätze und mussten uns bereits mit unserem „umfassenden“ Französisch-Wissen verständigen, das wir vom zweijährigen Unterricht mitgenommen hatten. Nach einem kurzen Terminalwechsel am Pariser Flughafen hatten wir etwas Zeit, um die ersten Fotos zu schießen und uns etwas auszurasten. Ziemlich ruhig verlief auch der Flug nach Rennes mit einer etwas kleineren Propellermaschine, wo wir mit einer geringen Verspätung von ca. 45 Minuten ankamen und von Patrick Vrinat und Jean-Albert Delonglee freundlich empfangen wurden. Wir verluden unser Gepäck in ihre Autos und wurden zum FJT Saint-Joseph de Préville, unserer Herberge für die nächsten vier Wochen, kutschiert. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, machten wir eine kleine Rundfahrt, um die Buskarte für die Linien von Rennes und die ersten überlebenswichtigen Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen. Des Weiteren erhielten wir Anfahrtspläne zu unseren Firmen und Informationen bezüglich der zu verwendenden Buslinien.

Der Rest des Wochenendes verlief, gemessen an dem Stress des letzten Tages, angenehm ruhig. Wir erkundeten Rennes-Downtown, machten die wichtigsten Fresstempel (Subway, Creperien, usw.) ausfindig und besuchten unbewusster Weiße die Rue de la Soif (Straße des Durstes).

Am Montag wurden wir einzeln abgeholt und mit dem Auto zu unseren Firmen gefahren.

Rametsteiner Florian – Palamatic France

Für mich regelte Michel Feuerle die gesamte Prozedur mit der Sekretärin und stellte mich den Arbeitern in der Werkstatt vor. Trotz anfänglicher Verständigungsschwierigkeiten durfte ich sofort damit beginnen, Teile bei den Maschinen zu montieren. Nach und nach muteten sie mir immer schwierigere Aufgaben zu und bereits nach ein paar Tagen hatten sie Vertrauen in meine Arbeit. Mit der Zeit wurde auch das Englisch der Arbeiter immer besser und ich konnte sogar über Späße und Witze lachen die sie untereinander erzählten. Ich hatte anfangs nur das schlechte Gefühl, dass ich kein Wort verstand, sobald sie versuchten, mit mir französisch zu sprechen. Ich denke, dass es wohl an ihrem schweren bretonischem Akzent lag und ich deshalb nur Bahnhof verstand. Jedoch lernte ich schnell die Wörter der Maschinenteile und Maschinen, mit denen ich tagtäglich zu tun hatte, auf Französisch und den Arbeitern brachte ich diese Wörter auf Englisch bei. Bald verstand ich mich gut mit allen aus der Werkstatt sowie mit den Konstrukteuren, die gelegentlich bei uns vorbeischauten.

Anzenberger Philipp – APIA

Für mich regelte Patrick Vrinat alle organisatorischen Vorbereitungen. Meine Aufgabe bestand im Wesentlichen darin, einzelne Teile von Zuführmaschinen zu optimieren. Dies geschah teilweise mithilfe von AutoCAD, wie auch SolidWorks. Manchmal arbeitete ich auch in der Lagerhalle, wo ich Teile von Zuführmaschinen zerlegen konnte. Aufgrund mangelnder Französisch-Kenntnisse war ich anfangs gezwungen, Großteils Englisch zu sprechen. Nach einiger Zeit verbesserten sich jedoch nicht nur die Englisch-Kenntnisse meiner Kollegen, sondern auch mein Bezug zur französischen Sprache.

Schoberleitner Michael – DMI Architecture

In meinem Praktikumsbetrieb, dem Architekturbüro DMI, machte mich mein dortiger Betreuer Frederic Michel mit allen wichtigen Grundlagen der Architektur vertraut. Nach einer kurzen Einweisung im für mich unbekannten AutoCAD begann ich an einem eigenen Projekt zu arbeiten. Im ersten Schritt plante ich ein Grundkonzept für ein Einfamilienhaus und fertigte unzählige Handskizzen an, die ich mit Frederic zwischendurch immer wieder kurz besprach. Anschließend begann ich die Grundrisse in AutoCAD zu zeichnen und diese auf einem vorgegebenen Grundstück optimal zu positionieren, wobei auch die Gartengestaltung eine wesentliche Rolle spielte. Im nächsten Schritt legte ich einen gedachten Schnitt durch mein Gebäude, um so einen Blick ins Innere zu bekommen und kleine Fehler auszubessern. Das Aufwendigste waren die Außenansichten, welche mich viel Zeit und Geduld kosteten. Ich entwarf dabei die gesamte Fassade des Gebäudes und überlegte mir aus welchen Materialien sie bestehen soll. Ich entschied mich für eine umweltfreundliche Komposition aus Holz und Steinplatten, welche durch ihre dunkle Farbe die Heizkosten senkten. Ein großer Teil meiner Aufgabe waren die von mir selbst entworfenen Sonnenprotektoren, die sich selbst durch das Erkennen der Sonneneinstrahlung in die optimale Position bringen. Am letzten Tag meines Praktikums konnte ich die Arbeit an meinem Projekt pünktlich abschließen.

Uns wurde immer wieder geraten, am Donnerstagabend in der Rue de la Soif vorbeizuschauen, da viele Studenten und Studentinnen dort sein würden. Sie versprachen nicht zu wenig und wir machten den Donnerstag Feierabend zum gemütlichsten Abend der Woche. Jedoch konnten wir nicht lange bleiben, da wir am Freitag arbeiten mussten. Am Wochenende unternahmen wir Ausflüge in andere Städte oder wir schlenderten durch Rennes und besuchten verschiedene Märkte, wo wir immer frische Lebensmittel kaufen konnten. An einem Samstag fuhren wir früh am Morgen mit dem TGV nach Paris und marschierten rund 15 Kilometer durch die Stadt. Wir planten bereits im Zug unsere Route, auf der der Eiffelturm, der Triumphbogen, die Champs Elysees, Louvre, Notre Dame und zum Schluss das Studentenviertel rund um Saint-Germain lagen. Das Wetter war perfekt, obwohl wir bei unserem Marathon doch etwas ins Schwitzen kamen. Die Sonne schien so lange, bis wir total geschafft ins Bahnhofsgebäude von Montparnasse zurückstolperten und ein Platzregen einsetzte. Es war ein gelungener Tag und auf jeden Fall die 70€ für das Ticket wert.

Am folgenden Wochenende besuchten wir St. Malo, wo wir, zumindest am Vormittag, kein Glück mit dem Wetter hatten. Am Nachmittag zeigte sich dann wieder die Sonne und wir durchquerten die Altstadt, probierten Moules frites und einer von uns wagte sich sogar, gegen eine kleine Entschädigung, in den nicht allzu warmen Atlantik. Die Kosten für das Zugticket beliefen sich auf rund 20€, was auch angemessen war. Als nächstes besichtigten wir das Lycee St. Etienne. Wir bekamen eine Führung von Jean-Albert Delonglee und Michel Feuerle durch das ganze Schulgebäude. Uns gefiel die Art des Unterrichts, da sie sehr praxisbezogen gestaltet ist. Doch was uns an der ganzen Schule am meisten zum Staunen brachte, war das Mittagsbuffet der Lehrer, da es eine riesige Auswahl an verschiedensten Speisen gab. In der Herberge hatten wir uns nach ca. eineinhalb Wochen mit den meisten der anderen Bewohnern angefreundet, konnten mit ihnen billardspielen und am Wochenende fortgehen. Diese jedoch sind keine richtigen „Party-Löwen“ wie wir Österreicher, was wir aber manchmal versuchten ihnen beizubringen. Den Essensbeitrag, den wir zu zahlen hatten, konnte jeder fast bis auf den letzten Cent ausnutzen und den Rest der Tage aßen wir auswärts oder wir kredenzten uns eine selbstgemachten Thunfischsalat.

Nach einem gelungenen „Abschieds-Fortgehen“ am Freitag wurden wir am Samstagnachmittag von Patrick Vrinat abgeholt und zum Flughafen gebracht, wo wir mit Entsetzen feststellen mussten, dass die Maschine von Rennes nach Paris, mit fast zwei Stunden Verspätung, zu spät in Paris ankommen würde, um den Flug von Paris nach München zu erwischen. Dank Patrick konnten wir auf einen späteren Flieger von Paris nach Wien umbuchen und der letzte Tag war auch noch gerettet. Die Flüge verliefen wie geplant und als wir in Paris in das Austrian Airlines Flugzeug nach Wien einstiegen, hieß uns der Donauwalzer über die Lautsprecher herzlich Willkommen. Somit hatte das Umbuchen doch noch eine gute Seite, denn mit Austrian Airlines kann Air France bei Weitem nicht mithalten. In Wien wurden wir wieder mit dem Auto abgeholt und kamen um ca. 1 Uhr Nachts zu Hause an. Nun blicken wir auf 4 lustige, beinahe problemlose und auch ein klein wenig lehrreiche Wochen in Frankreich zurück und können das Auslandspraktikum in Rennes mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Zum Schluss möchten wir noch einen Dank an Patrick, Jean Albert und Michel richten, ohne die wir wahrscheinlich nicht einmal unsere Herberge gefunden hätten. Es war uns eine große Hilfe Betreuer zu haben, die alles erklären und im Notfall übersetzen konnten. Zu guter Letzt bedanken wir uns auch bei Frau Prof. Mag. Gabriela Huber und Herrn Prof. DI Gernot Weissensteiner, ohne deren Engagement unsere Reise nicht möglich gewesen wäre.

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